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ACTA und das Versagen der alten Medien
Nach den großen Demos gegen ACTA gestern konnte man wieder wunderbar beobachten, wie die alten Medien versuchen die Meinung in der Bevölkerung zu beeinflussen und zu dominieren. Aber dabei vergessen sie, dass es nun etwas gibt, das sich Internet nennt.
Wie bereits in meinem letzten Eintrag geschrieben, hat der Radiosender NDR2 nach der Demo in Hamburg von 1.000 Internet-Nutzern gesprochen, die an der Demo teilgenommen hätten. Wären Reporter des NDR dagewesen, ich habe nur einen Kameramann gesehen, dann wäre diese massive Fehleinschätzung wohl nicht passiert. Die Organisatoren sprechen von 8.000 Teilnehmern und die Polizei von 4100. Wie kommt der NDR also zu solchen Zahlen? Entweder sollen die Proteste gezielt unter den Teppich gekehrt werden, was auch die tendenzielle Berichterstattung und die Wortwahl der Berichte erklären würde, oder die Autoren, die die Artikel und Radiobeiträge schreiben, haben sich nur wenig oder überhaupt nicht mit dem Thema auseinandergesetzt. Entweder nimmt die Politik Einfluss auf die öffentlich-rechtlichen-Anstalten oder die GEZ Gebühren werden nicht sinnvoll eingesetzt. Beides sind für mich unerträgliche Zustände.
Aber nicht nur der NDR schlampt bei den Zahlen, so soll der SWR von hunderten Teilnehmern gesprochen haben, wenn es in Wirklichkeit mehrere Tausend waren. Fragt man als Redakteur oder Autor bei den Öffentlich-Rechtlichen gar nicht mehr bei der Polizei nach, oder bei den Organisatoren der Demos? Sind die fünf Minuten Arbeit etwa zu viel verlangt. Ist Nachdenken zu viel verlangt? Ist Qualitätsjournalismus zu viel verlangt oder bin ich an dieser Stelle einfach nur hoffnungslos naiv?
Auch bei der N-TV Redaktion scheint die eine Hand von der anderen nichts zu wissen. Auf der Webseite wurde von 6.000 Teilnehmern in Berlin gesprochen und in den 20:00 Uhr Nachrichten dann von 2.000, während die Organisatoren von etwa 10.000 sprechen.
Beim Guardian soll man angeblich gar nichts zu den Europaweiten Demonstrationen gefunden haben.
Eines ist sicher, in Zeiten des Internets bleibt schlechte Arbeit nicht lange unerkannt und die Medien müssen sich die Frage gefallen lassen, gerade die Öffentlich-Rechtlichen, was mit unseren Gebühren jetzt eigentlich genau finanziert wird. Guter Journalismus ist es ja offenbar nicht.
Das Bundesinnenministerium und die Relevanzdebatte
Wie der CCC am Freitag mitteilte, besagt eine Studie des Max-Planck-Insitutes für ausländisches und internationales Strafrecht, dass es durch die fehlende Vorratsdatenspeicherung keine Schutzlücke und keine Gefahr einer geringeren Aufklärungsquote gibt.
Das Bundesinnenministerium aber behauptet nun in bester Wikipedia-Manier, dass die besagte Studie „für das Bundesinnenministerium nicht von Relevanz ist“. Offenbar lebt das Bundesinnenministerium in einer Pippi-Langstumpf-Welt, die es für sich so macht, wie es ihm gefällt. Alles was dem Bundesinnenministerium also nicht passt oder zum Nachdenken anregen sollte, wird als irrelevant abgetan. Oder wie Twister schreibt:
Wird das gewünschte Ergebnis nicht erzielt, so wird nicht etwa innegehalten und das Ganze überdacht, nein, vielmehr wird mit stoischem (Tunnel)blick nach vorne das, was der eigenen Ansicht widerspricht, ausgeblendet und für irrelevant erklärt.
Vielleicht sollte sich das Bundesinnenministerium umbenennen in Taka-Tuka-Ministerium. Nur mal so als Anregung…
Transparenz bei den Piraten
Dass Transparenz bei den Piraten nicht nur zur Schau im Parteiprogramm steht, beweisen die Berliner mit ihrem neuen Internetauftritt http://www.piratenfraktion-berlin.de/. Dort sollen Erfahrungen und der Lernprozess dokumentiert werden.
Man findet dort momentan schon zwei Beiträge und es macht Lust auf mehr. Macht weiter so und berichtet über euren Weg. Es freut mich auch zu sehen, dass die Devise des CCCs recht nahe umgesetzt wird: Öffentliches nutzen, Privates schützen.
Piraten entern den Berliner Landtag
Gegenüber den ersten Hochrechnungen konnten sich die Berliner Piraten nun auf 8,9% – 9% verbessern. Ich wünsche euch allen viel Glück, lasst euch nicht verbiegen! 🙂